Wann ist eine Organisation nachhaltig?
Um den Grad der Nachhaltigkeit einer Organisation zu messen und bewerten zu können, ist es notwendig zu beurteilen, an welchen Schrauben im Unternehmen zu drehen ist. Die Steigerung Effizienz bei wichtigen Themen wie Energie, Treibstoff, Beschaffung, Produktion, Dienstleistungen, usw. ist wichtig, um die Organisation stabiler, wettbewerbsfähiger, zukunftssicherer zu machen. Dies ist ein guter Startpunkt in Richtung Nachhaltigkeit. Außerdem wurd durch eine Zertifizierung mit einem geeigneten System Nachhaltigkeit dann messbar. Daher geht es in diesem Beitrag darum, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen durch eine Zertifizierung erreicht werden kann.
Nachhaltigkeit messen
Nachhaltigkeit zu messen wird für Unternehmen immer wichtiger. Die Organisation, die eigenen Produkte und Dienstleistungen in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen ist dabei das Ziel, denn die Anspruchsgruppen jeden Unternehmens fordern dies zunehmend. Dabei ist Unternehmen und Nachhaltigkeit kein Gegensatz wie viele meinen, sondern ein Rezept für ökonomischen Erfolg, umweltbewusstes Handeln und soziale Verantwortung.
Wie wird nun Nachhaltigkeit gemessen? Ich möchte das anhand des von mir entwickelten Systems beispielhaft erläutern. Ein System zur Nachhaltigkeits-Qualifizierung und -Zertifizierung stellt zuerst den bereits vorhandenen Grad der Nachhaltigkeit einer Organisation fest. Mittels Kennzahlen wird dabei messbar und bewertbar, was bis dahin nur ein gefühlter Wert war. Typische Kennzahlen sind beispielsweise der Energieverbrauch oder Wasserverbrauch pro Mitarbeiter. Dadurch wird festgestellt wie nahe oder wie weit entfernt das Unternehmen von einem für das Unternehmen relevanten Durchschnitt oder auch von einem festgelegten Ziel entfernt ist. Die ermittelten Werte der Kennzahlen sind die Indikatoren für den Grad der erzielten Nachhaltigkeit.
Zertifizierungssysteme bilden daraus Summen, die anhand von Nachhaltigkeitskriterien unterschiedlich gewichtet sind. Wird dabei in der Summe bereits die erforderliche Mindestqualifikation erreicht, erhält die geprüfte Organisation das angestrebte Gütesiegel. Dies ist jedoch nicht oft der Fall. In der Regel besteht ein mehr oder weniger großer Abstand zwischen dem IST und dem SOLL in Punkto Nachhaltigkeit.
Die einzelnen Schritte, wie Nachhaltigkeit in diesem Prozess messbar wird, darauf wird im weiteren Verlauf eingegangen. Wichtig ist an dieser Stelle: Es ist jedem Unternehmen möglich ist, den Grad seiner Nachhaltigkeit festzustellen.
Pro und Contra Gütesiegel
Den Grad der Nachhaltigkeit eines Unternehmens festzustellen ist anhand von Kennzahlen relativ leicht möglich. Um das Erreichte jedoch nach Innen den eigenen Mitarbeitern zu kommunizieren und nach Außen den Kunden und Lieferanten, sollte das Ergebnis dokumentiert und herausgehoben werden. Dafür eignet sich in hervorragender Weise ein Gütesiegel, das mit dem verwendeten Zertifizierungssystem verbunden ist.
Mein eigenes Gütesiegel Sustainability. Now.® bestätigt der zertifizierten Organisation, dass diese umfassende Nachhaltigkeitskriterien einführt und diese im Geschäftsleben aktiv umsetzt. Die Prüfungsinhalte des Gütesiegels orientieren sich dabei an der ISO 26000 ‘Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung‘. Aus dieser Norm übernehme ich Empfehlungen, die für die Zertifizierung und Zuerkennung des Gütesiegels wichtig sind. Die Empfehlungen dienen auch dem Ziel, eine nachhaltigen Organisation zu etablieren. In ähnlicher Weise machen dies alle Anbieter von Gütesiegeln so. Die mir bekannten Gütesiegel für Nachhaltigkeit in Deutschland orientieren sich mehr oder weniger alle an der ISO 26000. Es ist inzwischen ein Quasi-Standard, der gerade auch für international tätige Unternehmen eine sehr gute Basis für differenzierte Nachhaltigkeitsindikatoren darstellt.
Vorteile eines Gütesiegels für Nachhaltigkeit
Warum ein Gütesiegel für Nachhaltigkeit? Es schafft Vertrauen bei den Anspruchsgruppen des Unternehmens und ist gleichzeitig Ansporn für das Unternehmen auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben. Natürlich muss bei Auswahl des jeweiligen Zertifizierungssystems und des damit verbundenen Gütesiegels darauf geachtet werden, nicht Augenwischerei zu betreiben. Ein qualitativ hochwertiges Gütesiegel für Nachhaltigkeit trägt dazu bei, dass zertifizierte Organisationen wesentliche Verbesserungen in der ökonomischen, der ökologischen und der sozialen Dimension ihrer Tätigkeiten erzielen können. Dazu gehören unter anderem:
- Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit
- Verringerung von Energiekosten und Treibstoffkosten
- Positives Ansehen bei den Anspruchsgruppen
- Verbesserung der Fähigkeit, Erwerbstätige oder Mitglieder zu gewinnen beziehungsweise zu binden
- Steigerung ihrer Fähigkeit, Kunden und Auftraggeber oder Nutzer zu gewinnen bzw. zu binden
- Die positive Einschätzung und Bewertung durch Investoren, Eigentümern, Stiftern, Sponsoren und der Finanzwelt zu steigern
- Die Verbesserung ihrer Beziehung zu Unternehmen, Regierungen, den Medien, Lieferanten, Partnern, Kunden und zu der Gemeinschaft, in der sie tätig ist
Nachhaltigkeit messbar machen – der Prozess
Den Grad der Nachhaltigkeit eines Unternehmens kann mit einer Nachhaltigkeitszertifizierung messbar und damit steuerbar gemacht werden. Die zur Zertifizierung erforderlichen Inhalte werden je nach System mehr oder weniger detailliert erfasst. Geeignete und stichhaltige Nachweise zum Grad der Nachhaltigkeit werden erstellt und in das System übernommen. Hier ist Flexibilität gefragt. Was für ein Unternehmend ein zwingend notwendiger Nachhaltigkeitsindikator ist, kann für das nächste Unternemen völlig unwichtig sein. Gerade am Beginn der Zertifizierung ist die Festlegung der wichtigsten Kennzahlen und Nachhaltigkeitsindikatoren Fundament und Basis für den weiteren Prozess. In jedem Fall sollte aus der bereits genannten Norm ISO 26000 die folgenden Kernthemen an prominenter Stelle in das System einfliessen:
- Umwelt- und Klimaschutz
- Konsumentenanliegen, Anspruchsgruppen
Dies gilt auch für auch diese Themen:
- Anerkennung der gesellschaftlicher Verantwortung
- Identifizierung und Einbindung der Anspruchsgruppen
- Kommunikation zu allen Anspruchsgruppen (Stakeholder)
- Verbesserung der Glaubwürdigkeit im Kontext gesellschaftlicher Verantwortung
- Risikomanagement
Darüber hinaus sollten Methoden und Verfahren Anwendung finden, die nachweislich die öffentliche Wahrnehmung zum Unternehmen positiv verändern:
- CO2-Footprint in den Systemgrenzen der IPCC (Scope 1 – 3)
- CO2-Reduzierungsmaßnahmen bei Energie- und Treibstoffverbrauch
- Nachweis einer ggf. erreichten CO2eq-Neutralität der Organisation / des Produkts / des Gebäudes / der Unternehmensprozesse
- Nachhaltigkeitsberichterstattung, Nachhaltigkeitsstrategie und -management
- Bewertung spezifischer Bestleistung – Nachhaltigkeit wird messbar
Der Ablauf einer Nachhaltigkeits-Zertifizierung
Zeit ist Geld. Für den Zertifizierungsprozess muss das Unternehmen die notwendigen Personalkapazitäten bereitstellen. Das ist je nach Zertifizierungs-System ein unterschiedlich langer Zeitraum. Für das von mir entwickelte System Sustainability. Now.® ist im Durchschnitt ein Monat (netto) erforderlich. Der Ablauf der Zertifizierung ist im Wesentlichen immer gleich:
- Die Zertifizierung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens oder Organisation erfolgt aufgrund der gewonnenen Ergebnisse aus den geführten Interviews und dem bereitgestellten Datenmaterial. Wichtig sind hier auch die Vorlage entsprechender Nachweise, beispielsweise eine aktuelle Umwelterklärung.
- Danach prüft ein für das jeweilige Zertifizierungssystem zugelassener Auditor die Daten und Nachweise auf Vollständigkeit und Plausibilität. Erkannte Defizite werden dokumentiert.
- Anhand der Auswertung der Daten wählt der Auditor relevante Inhalte aus, die dann in einem Vorort-Audit in Augenschein genommen werden.
- Die so gewonnenen Erkenntnisse werden in das Bewertungssystem des Zertifizierungssystems überführt.
- Aus den eingereichten Unterlagen ergibt sich dann ein qualifiziertes Ergebnis: Der Grad der Nachhaltigkeit im Unternehmen ist nun messbar
- Die Auswertung der Daten und Nachweise führt zusammen mit den Erkenntnissen aus dem Vorort-Audit im positiven Fall zur Zuerkennung des Gütesiegels.
- Voraussetzung ist immer die Erreichung einer Mindestqualifikation, wobei hier ein ausgewogenes Verhältnis in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bestehen sollte.
- Erkannte Defizite können – je nach System – durch verpflichtende Aussagen zu deren Behebung bis zur nächsten Rezertifizierung behoben werden.
- Auf Wunsch wird nach erfolgter Prüfung und Bewertung der Zertifizierungsbericht der obersten Leitung des Unternehmens erläutert und die Urkunde zur Zertifizierung persönlich überreicht.
Fazit – Qualifizierung und Zertifizierung
Durch eine Zertifizierung wird Nachhaltigkeit messbar. Der Prozess zu einer Nachhaltigkeits-Zertifizierung führt zwangsläufig auch zu einer weiteren Qualifizierung des Unternehmens in den Kernthemen Umwelt- und Klimaschutz, Einsatz Erneuerbarer Energien und der Einführung von nachhaltigen Lieferketten. Im Ergebnis gewinnen alle Seiten, die Umwelt, die Gesellschaft und nicht zuletzt das betroffene Unternehmen. Die Kosten sind in der Regel überschaubar, der Nutzen für das Unternehmen ist erfahrungsgemäß hoch. Stabilisierung, Absicherung, Anerkennung, Perspektive für die Zukunft sind das Ergebnis einer Nachhaltigkeits-Zertifizierung. Durch ein Nachhaltigkeits-Zertifikat mit einem geeigneten System wird Nachhaltigkeit messbar. Wann starten Sie?
Kosten der Zertifizierung
Die Preise für die Zertifizierung und das Gütesiegel sind von der Unternehmensgröße und dem jeweiligen Zertifizierungssystem abhängig. Für das System Sustainability. Now. erstelle ich auf Anfrage gerne ein spezifisches Angebot für Ihr Unternehmen.
Neben einer Nachhaltigkeitszertifizierung gibt es viele andere Pfade, die ein Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit führen können. Eine umfassende Nachhaltigkeits-Beratung findet hier sehr schnell den optimalen Pfad für jedes Unternehmen.